In Search Funds schließen sich erfahrene Manager und Unternehmer mit Kapitalgebern zusammen, um sich auf die Suche nach genau einem Unternehmen zu machen, das sie sodann kaufen und, in der Regel als geschäftsführende Gesellschafter, wertsteigernd weiterentwickeln. Auch im deutschen Mittelstand sind Search Funds inzwischen bekannte und geschätzte Spieler in der Regelung der Unternehmensnachfolge. Gleichzeitig sind Search Funds gerade für erfahrene Manager, Unternehmensberater und Investmentbanker eine zunehmend attraktive Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse als einzubringen.
Wie funktioniert ein Search Fund?
Zuerst muss der Initiator des Fonds (“Searcher”) Geldgeber von seiner Fähigkeit als Unternehmer und zukünftiger Geschäftsführer überzeugen. Diese Geldgeber werden in der Folge zu Investoren in seinem Search Fund.
Im zweiten Schritt macht der Searcher macht sich auf die Suche nach einem passenden Unternehmen, dessen Eigentümer verkaufen will. Diese Suche dauert typischerweise einige Jahre, in denen die Searcher häufig keine anderen Einkünfte haben. Umso wichtiger ist daher die Finanzierung der Suche und die Sicherung des Kapitals zur Übernahme des Unternehmens. Denn — sollte die Due Diligence und die anschließenden Verhandlungen zum Erfolg führen muss der Kauf finanziert werden.
Hat er ein passendes Unternehmen gefunden, kauft es der Searcher im dritten Schritt mit dem Kapital seiner Investoren das Unternehmen und führt es als Geschäftsführer fort. Die Investoren partizipieren dabei entweder an einem zukünftigen Verkauf des Unternehmens oder über regelmäßige Gewinnausschüttungen.
Searcher als Nachfolger: Die Perspektive des Unternehmers
Aus der Sicht des Verkäufers ist die Veräußerung des Unternehmens an einen Search Fund eine Optionen von mehreren. Neben der familieninternen Nachfolge kommt ein Verkauf an
ehemalige Mitarbeiter (Management buy-out),
neues, externes Management (Management buy-in)
Mitarbeiter von strategischen Investoren (Partner oder Wettbewerbern)
oder strategische Investoren (wie Ookam Software)
in Frage. Im Bezug auf die Kapitalquelle ist ein Search Fund eine Alternative zu:
Finanzinvestoren: Private Equity für Management buy-in und buy-out
Erlöse aus dem laufenden Geschäft des übernehmenden Strategen
Langfristige, unternehmerische Investoren
Banken
Aus Unternehmersicht sind Search Funds vor allem deshalb attraktive Nachfolgekandidaten, weil anders als beim Verkauf an einen Finanzinvestor die Person des Käufers mit der des zukünftigen Geschäftsführers identisch ist – es findet also gewissermaßen eine Übergabe der Anteile “von Unternehmer zu Unternehmer” statt. Diese persönliche Präferenz des verkaufenden Unternehmers allein kann, ceteris paribus, eine starke Motivation für den Verkauf an einen Search Fund sein.
Search Funds als Karriereoption: Eine attraktive Alternative zu Gründung und Konzernlaufbahn
Der typische Searcher ist in unserer Erfahrung Anfang bis Mitte dreißig, hat häufig bereits erste unternehmerische Erfahrung gesammelt oder Karriere in einer führenden internationalen Unternehmensberatung gemacht. Für viele Searcher ist neben dem Wunsch nach einem größeren Wirkungsfeld auch der potentielle Ertrag aus der Unternehmertätigkeit ausschlaggebend: er ist in der Regel deutlich höher als bei abhängigen Tätigkeiten in Unternehmen.
Search Funds aus der Sicht von Investoren
Für Investoren sind Search Funds eine von vielen möglichen Anlageklassen: Aktien, Staatsanleihen, Immobilien und Schulden stehen im Wettbewerb um das Kapital. Search Funds haben einige Besonderheiten:
Die Einstiegshürde ist typischerweise signifikant: Search Funds erfordern eine vergleichsweise hohe Einzahlung – ein Investor muss beispielsweise mindestens 50.000 Euro investieren, um an dem Fund teilzuhaben. Der Grund dafür ist schlicht, dass das Management von Investoren signifikante Ressourcen beansprucht und je kleiner die investierten Summen pro Investor sind, desto größer ist die Zahl der zu betreuenden Investoren.
Search Funds bieten kleineren Investoren Zugang zu Investitionen in privaten Unternehmen. Diese Art der Investition ist aufwendig, daher typischerweise nur über Private Equity Fonds zugänglich und damit häufig institutionellen Anlegern wie Versicherungen oder Banken vorbehalten.
Ein Search Fund ist eine recht persönliche Art der Investition. Oft stehen die Investoren, häufig selbst Unternehmer, dem Searcher mit Rat und Tat zur Seite und sind so deutlich dichter am Gegenstand ihrer Investition als in anderen Anlageklassen.
Anmerkung
Unter https://www.nachfolge-unternehmer.org/ finden Sie unsere Veranstaltungsreihe die u.a. von Search Fund Interessenten besucht wird.
Autor: Steffen Bünau